SOS
Besonders zu Beginn der Kieferorthopädischen Behandlung können trotz sorgfältiger Arbeit Komplikationen auftreten. Insbesondere in der Frühphase der Behandlung mit der festen Spange können sich Drahtelemente wie die Behandlungsbögen, welche zu Behandlungsbeginn noch sehr dünn und flexibel sind, lösen und an der Wangenschleimhaut scheuern. Auch können sich zu jeder Zeit Brackets oder einzelne Elemente der festen Spange lösen. Bitte melden Sie sich zur Sicherheit bei jeglichen Problemen mit der Spange umgehend! Sollte die Praxis nicht besetzt sein, lassen sich die folgenden Soforthilfemassnahmen anwenden:
Gelöstes Bracket/ Band/ Attachment/ Drahtelement:
Kein Grund zur Panik! Die Apparatur funktioniert auch weiterhin, lediglich der unbefestigte Zahn wird nicht mehr bewegt. Sollte ein gelöstes Drahtelement stören (scheuern, pieksen), versuchen Sie es mit dem Fingernagel oder einem stumpfen Gegenstand (Löffelgriff) wieder zurecht zu biegen oder ganz abzunehmen. Bedecken Sie die Stelle notfalls großflächig mit Schutzwachs und vereinbaren Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Termin in der Praxis.
Verschlucken/ Einatmen von gelösten kieferorthopädischen Behandlungsmitteln
Das Verschlucken von Brackets, Attachments, selbst von kleinen Drahtenden ist kein Problem. Diese kieferorthopädischen Behandlungsmittel passieren sie in der Regel den Verdauungstrakt ohne Komplikationen zu verursachen (sie stellen nur keine vollwertige Nahrungsmittelergänzung dar).
Die Aspiration, also das versehentliche Einatmen kleiner Teile der Behandlungsapparatur, ist extrem selten, stellt dann allerdings einen akuten Notfall dar. Folge einer Aspiration ist eine sofortige Gegenreaktion des Körpers, insbesondere starker Hustenreiz. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall sofort an Ihren Hausarzt oder die nächste Notfallambulanz!
Klebestelle am Retainerdraht gelöst
Es besteht die Gefahr der Verschiebung des Zahnes, an dem sich der Draht gelöst hat! Bitte vereinbaren Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Termin in der Praxis, damit die Klebestelle erneuert werden kann!
Störende Bogenenden:
Vor allem zu Beginn der Behandlung biegen sich bei „schwerer“ oder „klebriger Kost“ die Enden des Behandlungsbogens leider gerne um und scheuern dann an der Wangenschleimhaut. Manchmal lässt sich so ein Bogenende mit einem stumpfen Gegenstand (z.B. Löffelgriff) wieder in Position biegen. Funktioniert das nicht, können Sie das Drahtbogenende vorsichtig mit einem Nagelclipper oder einer scharfen Nagelzange abknipsen (passen Sie dabei bitte auf die Wangenschleimhaut auf!). Sollte dies nicht möglich sein, bedecken Sie die Stelle großflächig mit dem Schutzwachs und vereinbaren Sie bitte zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Termin in der Praxis. Alternativ kann der Hauszahnarzt weiterhelfen!
Verformter Drahtbogen/ Knick im Bogen:
Wenn sich der Behandlungsbogen in der Frühphase der Behandlung verformt, stellt dies kein Problem dar. Der wärmeaktive Bogen wird sich nach Erreichen der Wirktemperatur automatisch wieder in seine Ursprungsform zurückbiegen. Schauen Sie einfach, ob der Knick nach einer warmen Tasse Tee immernoch vorhanden ist.
Verbiegt sich der Behandlungsbogen in einer späten Behandlungsphase (feste Spange über ein halbes Jahr im Mund/ Stahlbogen), vereinbaren Sie bitte zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Termin in der Praxis, da sich diese Bögen nicht wieder automatisch zurückstellen!
Zahn- und Kieferschmerzen:
Zahnschmerzen sind direkt nach dem Einsetzen bzw. der Justierung einer kieferorthopädischen Behandlungsapparatur (lose Spange, feste Spange, Gaumenbügel etc.) bis zu einem Zeitraum von maximal einer Woche normal. Schmerzen, die länger andauern oder sich bei Temperaturveränderungen verstärken, sollten vom Hauszahnarzt abgeklärt werden (evtl. Karies). Bei Kiefergelenkbeschwerden (Schmerzen im Bereich vor den Ohren, insbesondere beim Kauen und bei starker Mundöffnung) vereinbaren Sie bitte zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Termin in der Praxis!